MAG. MED. VET. ELISABETH BASZLER:
VERGIFTUNGEN BEIM HUND


Foto: Mag. med. vet. Elisabeth Baszler, © Stephanie Scholz/Vetmeduni


In der Diplomarbeit „Vergiftungen bei 142 Hunden“ von Fasse (2011)* an der Vetmeduni Vienna wurden die Ursachen von Vergiftungen nach Fallzahlen ausgewertet: Die häufigsten Intoxikationen entstehen durch Schädlingsbekämpfungsmittel (z. B. Rattengift, Schneckenkorn, usw.), gefolgt von Medikamenten und Nahrungsmittel (Schokolade,… ).

 

Die Symptome einer Vergiftung sind meist sehr unspezifisch – das bedeutet, man kann bei einem Verdacht aufgrund einer klinischen Untersuchung das aufgenommene Gift nicht identifizieren. In der Regel handelt es sich bei den Anzeichen einer Vergiftung um eine Kombination aus neurologischen Symptomen – wie Müdigkeit, Zittern bis hin zu Krämpfen – und gastrointestinalen Symptomen. Auch hier sind wieder milde Anzeichen wie vermehrtes Speicheln und Schmatzen bis hin zu massivem Erbrechen und wässrigem Durchfall möglich.

 

Eine der beiden Ausnahmen stellen Vergiftungen mit Schneckenkorn dar, da die betroffenen Tiere extrem rasch nach der Aufnahme neben Krampfanfällen bläulichen Durchfall-Kot absetzen. Die zweite Ausnahme ist die Intoxikation mit Rattengift, da die Patienten unter einer schweren Gerinnungsstörung leiden und man neben blassen Schleimhäuten Einblutungen in der Unterhaut sehen kann.  

 

Bei einem Vergiftungsverdacht muss unverzüglich eine Tierärztin oder ein Tierarzt kontaktiert werden, da eine „Neutralisierung“ (Dekontamination) so schnell wie möglich stattfinden muss! Bei Kontaktgift – zum Beispiel mit den Raupen der Eichen-Prozessionsspinner – würde unter diesem Begriff unter anderem eine sofortige Schur der betroffenen Stelle fallen, um irritative Reaktionen (sog. „caterpillar dermatitis“) zu vermeiden. Hingegen dazu versteht man unter Neutralisierung eines abgeschluckten Giftes (z. B. Schokolade), das Tier mit einem schnell wirksamen Medikament erbrechen zu lassen.


Nehmen Sie bei einem Vergiftungsverdacht sofort Kontakt mit Ihrer Haustierärztin bzw. Ihrem Haustierarzt oder der nächstgelegenen Tierklinik auf! Vetmeduni Vienna – Notfall-Telefonnummer für Kleintiere: 01/250 77-5555


Übersicht – Giftig für Hunde:

Allgemeine Vergiftungsgefahren:

Schädlingsbekämpfungsmittel (Schneckenkorn, Rattengift, …), Medikamente, Reinigungsmittel, Frostschutzmittel und Kompost

 

Pflanzen:
Maiglöckchen, Eibe, Weihnachtsstern, Oleander, Hortensie, Dieffenbachie und Herbstzeitlose

 

Nahrungsmittel:

Birkenzucker, Schokolade (Je höher der Gehalt an Theobromin, desto giftiger ist die Schokolade für Hunde. Besonders hohe Werte an Theobromin haben Kochschokolade und Kakao.), Zwiebelgewächse, Weintrauben und Rosinen, Macadamianüsse sowie Kaffee und schwarzer Tee

 

Weitere Informationen:

https://www.fellomed.de/ratgeber/giftig-hund-katze/

https://www.wien.gv.at/sozialinfo/content/de/10/InstitutionDetail.do?it_1=2098483

https://www.aspca.org/pet-care/animal-poison-control

 

Quelle:
* Fasse V. (2011): Diplomarbeit „Vergiftungen bei 142 Hunden“ an der Vetmeduni Vienna


Mag. med. vet. Elisabeth Baszler:
Fachtierärztin | Spezialgebiete: Interne Medizin, Notfallmedizin und Heimtiere | Gründerin der "1st Day Skills Academy" – Veranstaltung für angehende Tierärztinnen und Tierärzte über wichtige Fähigkeiten für einen leichteren Einstieg ins Berufsleben.